28. 05. 2021

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28. 05. 2021

Dekarbonisierung im öffentlichen Verkehr vorantreiben

Meinungsbeitrag zum CO2-Gesetz von LITRA-Vorstandsmitglied Gerd Scheller, Country CEO von Siemens Schweiz

Die Abstimmungskampagne zum revidierten CO2 - Gesetz ist in vollem Gange. Gegner wie Befürworter haben ihre Argumente präsentiert – die Bevölkerung wird am 13. Juni 2021 darüber befinden. Für Siemens steht fest: Das revidierte CO2-Gesetz setzt den geeigneten Rahmen, um mit Innovationen in unterschiedlichen Bereichen wie beispielsweise der Mobilität, den CO2-Ausstoss langfristig zu reduzieren. Siemens unterstützt ihre Kunden bereits heute mit innovativen Mobilitätslösungen dabei, den CO2-Ausstoss zu senken und geht als Unternehmen mit gutem Beispiel voran.

Der öffentliche Verkehr ist einer der grössten Verbraucher von Primärenergie in der Schweiz. Damit dieser immer klimafreundlicher wird, muss laufend nach neuen Möglichkeiten gesucht werden, um Energie einsparen zu können. Jede eingesparte kWh Energie muss nicht produziert werden und hilft, damit der öffentliche Verkehr noch effizienter wird. Seit Jahren arbeitet Siemens daran, den öffentlichen Verkehr in der Schweiz und auf der ganzen Welt klimafreundlicher zu gestalten.

Leichtes Rollmaterial

Je schwerer das Rollmaterial ist, umso mehr Energie wird benötigt, um das Rollmaterial zu bewegen. Daher ist es wichtig, dass Züge immer leichter werden. Laufende Forschung und Entwicklung sind elementar, um immer leichteres Rollmaterial herstellen zu können. Ein gutes Beispiel dafür ist der Regionalverkehrszug Mireo von Siemens Mobility. Dieser verbraucht bis zu 25 Prozent weniger Energie als vergleichbare Züge am Markt.

Intelligentes Leitsystem

Mit einem intelligenten öV-Leitsystem lässt sich ebenfalls viel Energie einsparen. Ein passendes Beispiel dafür ist das netzweite Leitsystem «Iltis» von Siemens. Dieses steuert in fünf Betriebszentralen das gesamte Normalspurnetz der Schweiz. Das System ist die Basis für eine frühzeitige Konflikterkennung und zeigt zeitgleich Lösungen auf, welche der Fahrdienstleiter direkt als Fahrempfehlungen an die Lokführer senden kann. Dadurch werden jährlich 50 GWh Energie gespart, was dem Energiebedarf von ungefähr 16'000 Haushalten entspricht.

Automatisierter Fahrbetrieb

Um das Energieeinsparpotential auch im Fahrbetrieb der einzelnen Züge ausnützen zu können, setzt Siemens verschiedene ATO-Lösungen (Automatic Train Operation) ein. Erste Testfahrten mit einer solchen ATO-Lösung wurden in der Schweiz bereits erfolgreich durchgeführt und belegen den Mehrwert puncto Energieeinsparung. Der Lockführer startet ATO mittels Knopfdrucks bei jeder Abfahrt aus dem Bahnhof und überwacht weiterhin die freie Strecke. Geschwindigkeitsregelung, Einhaltung der Fahrplanvorgaben sowie zentimetergenaues Halten im nächsten Bahnhof übernimmt dann ATO. Damit werden die Strecken-Kapazitäten und die Haltegenauigkeit erhöht sowie eine bedeutsame Energiereduktion erzielt. Versuche haben gezeigt, dass diese rund 30 % ausmachen können.

Elektromobilität auf der Strasse

Während der Schienenverkehr in der Schweiz schon seit 1960 elektrifiziert ist, steckt die Elektrifizierung des motorisierten Individualverkehrs noch in den Kinderschuhen. Obwohl der Verkauf von elektrischen Personenwagen in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen ist, fahren anteilsmässig noch immer die wenigsten Autos rein elektrisch. Wie der Branchenverband Swiss eMobility darlegt, haben die Neuzulassungen von Elektroautos im Jahr 2019 mit einem Anteil von 5,6 % einen neuen Höchststand erreicht. Im Vergleich zu 2010 wurden 66-mal mehr Elektroautos verkauft. Und mit dem CO2-Gesetz erhält die Elektromobilität noch einen weiteren Schub. So sollen zunehmend effizientere Fahrzeuge auf den Markt gelangen, um den Ausstoss von Treibhausgasen zu reduzieren.

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim öffentlichen Nahverkehr auf den Schweizer Strassen. Auch hier sind erste Elektrobusse schon im Einsatz. Diese benötigen eine Infrastruktur, damit sie immer mit genügend Energie versorgt sind. Siemens bietet für Busdepots jeglicher Grössen optimale Lösungen an. Auch Elektro-LKW können so aufgeladen werden. Nebst Lösungen für Busse und LKW bietet Siemens auch ein breites Portfolio an E-Ladestationen an.

Ambitionierte Klimaziele

Bereits im September 2015 hatte Siemens als eines der ersten globalen Industrieunternehmen angekündigt, bis 2030 im operativen Geschäft klimaneutral zu werden. Die nachhaltige Mobilität ist ein wichtiger Eckpfeiler dieser Strategie. Beispielsweise baut Siemens die Ladeinfrastruktur an den Schweizer Firmenstandorten sukzessive aus. Mitarbeitende können an verschiedenen Schweizer Siemens-Standorten gratis Energie tanken und sollen so motiviert werden, auf umweltfreundliche Autos umzusteigen. Mit diversen Massnahmen wie Elektrobonus, SBB Green Class, der Förderung des öffentlichen Verkehrs oder Flugrestriktionen leistet Siemens einen weiteren Beitrag zur nachhaltigen Mobilität.

Das Zwischenziel - die Halbierung unserer CO2-Emissionen bis 2020 – hat Siemens im September 2020 übertroffen und bereits eine 54-prozentige Reduktion der Emissionen seit 2015 erreicht. Die Anwendung von Siemens-eigenen Lösungen und Technologien ist ein wesentliches Element auf diesem Weg.


Gerd Scheller ist seit September 2018 Vorstandsmitglied der LITRA und seit Januar dieses Jahres Country CEO von Siemens Schweiz. Er verantwortet darüber hinaus seit über sechs Jahren das Schweizer Geschäft der Siemens Mobility AG. Bei Siemens ist er seit Januar 2010. Gerd Scheller besitzt einen Doktortitel der Ingenieurswissenschaften der Technischen Universität München.